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05.08.2024

Olympia 2024 ohne Ex TTC 95 Spieler Carlos Ishida

Den meisten Sportfans hierzulande mag Brasilien vor allem als fußballverrücktes Land erscheinen. Doch auch im Tischtennissport glänzt es mit Topleistungen! So scheiterte gerade Brasiliens Topspieler Hugo Calderano mit seiner Niederlage im kleinen Finale bei den olympischen Spielen in Paris gegen das französische Supertalent Felix Lebrun nur knapp am Medaillengewinn. Und Vitor Ishiy knöpfte Deutschlands Spitzenspieler Dimitrij Ovtcharov immerhin einen Satz ab.
Teil dieser Mannschaft zu sein, das war das große sportliche Ziel unseres ehemaligen Spitzenspielers Carlos Ishida, der für zwei Spielzeiten bis 2022 für den TTC 95 in der Oberliga an Position Eins aufschlug und mit seinem Turbotischtennis unsere Fans verzückte, ehe er in die dritte Bundesliga nach Buschhausen wechselte. Viel Aufhebens um seine sportlichen Leistungen machte er in Odenheim nie, genoss natürlich seine vielen Siege vor frenetischen Fans, ging aber auch mit den – sehr seltenen – Niederlagen vorbildlich um. Beispielsweise als er sich im Heimspiel gegen Plüderhausen gegen nominell deutlich schlechtere Gegner unerwartet schwertat und gar ein Spiel verlor. Statt zu lamentieren, informierte er danach seine Mannschaftskollegen darüber, dass sein Schlägermaterial heute nicht so gut wie sonst gewesen sei.
Auch nach seinem Weggang aus Odenheim rissen die Kontakte in den Kraichgau nie ab, auch, weil Ishida weiterhin unter Profibedingungen im nahen Grünwettersbacher Tischtenniszentrum trainierte. Sein großes sportliches Ziel war die Teilnahme an den olympischen Spielen. Und diesem Traum ordnete er vieles unter: Familie, Freunde, Studium und Beruf stellte er hintenan. Und selbst den gefühlt endlosen Sommer Brasiliens tauschte er klaglos gegen das deutlich rauere Klima in Deutschland ein. Und dann die große Enttäuschung für den Linkshänder: Vom brasilianischen Tischtennisverband wurde er nicht ins Aufgebot für die olympischen Spiele berufen. Dass der beste Brasilianer und aktuelle Weltranglistensechste Hugo Calderano für Paris gesetzt ist, war keine Überraschung. Obwohl Ishida selbst erst 24 Jahre alt ist, vermutet er, dass die Entscheidung für Vitor Ishiy, Guilherme Teodoro und Leonardo Izuka gefallen ist, weil sie etwas jünger sind als er. Er betont, zu diesen ein gutes Verhältnis zu haben und attestiert ihnen gute Perspektiven für die Zukunft, merkt aber an: „Es gab keine offiziellen Nominierungskriterien. Die Entscheidung des Trainers fiel aus heiterem Himmel – unglücklicherweise nicht zu meinen Gunsten,“ und verschweigt vornehm, dass er in den letzten Jahren gleich zwei Mal die brasilianischen Einzelmeisterschaften gewonnen hat – eigentlich eine gute Ausgangssituation, um bei Olympia dabei zu sein.

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Nun, da dieser Traum geplatzt ist, hat er die persönlichen Konsequenzen gezogen und seine Profikarriere beendet. Er wohnt in der Millionenmetropole Sao Paulo, pflegt viele verschiedene Interessen, genießt gerade sein Leben mit Familie und Freunden und hat bereits das Medizinstudium aufgenommen. Ganz ohne Sport kann er aber auch künftig nicht sein. Allerdings gehen jetzt seine Ambitionen eher in Richtung Kampfsport.
Gefragt, ob sich die jahrelangen Entbehrungen weit weg von zu Hause gelohnt haben, ist sich Ishida ganz sicher: „Auf jeden Fall! Ich hatte eine sehr gute Zeit in Deutschland, die für meine Entwicklung als Sportler, aber auch als Mensch sehr wichtig war. Ich bin froh, die Gelegenheit gehabt zu haben, so viele nette Menschen in Deutschland kennenzulernen. Meine Zeit in Odenheim habe ich sehr genossen!“ Unabhängig von seinen menschlichen Qualitäten wird er dort auf jeden Fall als der Spieler mit dem schnellsten Topspin in Erinnerung bleiben und Teamchef Christian Back ergänzt: „Carlos ist ein feiner Kerl, ruhig, clever und immer fair! Seine beiden Jahre in Odenheim waren einmalig! Schade, dass er für seinen Einsatz nicht belohnt wurde!
K.Pf.

R W - 06:14 @ Allgemein